Diagnose

Von der Diagnostik zur Ursache

Am Beginn jeder Kinderwunschbehandlung steht eine individuelle Diagnostik – sowohl bei der Frau als auch beim Mann. Je nach Befund bieten wir konservative, bildgebende (z. B. Gebärmutterspiegelung) oder operative Maßnahmen an.

Viele Eingriffe führen wir schonend und ambulant in der Saaleklinik durch – fundiert, persönlich und auf Ihre Situation abgestimmt.

Konservative / nichtinvasive Diagnose

Die konservative Therapie der Sterilität umfasst nicht-chirurgische Ansätze zur Behandlung von Unfruchtbarkeit und ist ein zentraler Bestandteil der Behandlung von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch. Die konservativen Behandlungsansätze sind insbesondere bei Frauen mit hormonellen Störungen oder Zyklusanomalien relevant. Im klinischen Alltag erprobte Methoden zielen darauf ab, die natürlichen Fortpflanzungsprozesse zu unterstützen und zu optimieren, d.h. zum Beispiel hormonelle Dysbalancen zu korrigieren, die Follikelreifung zu fördern und den Eisprung auszulösen.

Hormonelle Stimulationstherapie

Die hormonelle Stimulationstherapie ist eine der häufigsten medikamentösen Behandlungsformen. Sie kommt bei Frauen mit Anovulation oder unregelmäßigen Zyklen zum Einsatz. Medikamente wie Clomiphencitrat fördern die Freisetzung von Gonadotropinen (FSH und LH) aus der Hypophyse, was die Follikelreifung und den Eisprung anregt. Eine Alternative sind Gonadotropine (rekombinantes Follikel-Stimulierendes-Hormon), die direkt die Eierstöcke stimulieren.

Ovulationsauslösung

Um den Zeitpunkt des Eisprungs zu kontrollieren, wird häufig hCG (humanes Choriongonadotropin) verabreicht. Es imitiert die Wirkung des luteinisierenden Hormons (LH) und löst den Eisprung innerhalb von 36 Stunden aus. Dies ist besonders wichtig, wenn Therapie mit dem Ziel eines Geschlechtverkehrs zum optimalen Zeitpunktes (VZO) geplant ist.

Behandlung spezifischer hormoneller Störungen

olyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
Frauen mit PCOS profitieren von Metformin, das die Insulinresistenz verbessert, oder von Clomiphencitrat zur Stimulation der Ovulation.

Hyperprolaktinämie
Bei erhöhten Prolaktinwerten kommen Dopaminagonisten wie Cabergolin oder Bromocriptin zum Einsatz, um die Prolaktinsekretion zu normalisieren.

Risiken und Nebenwirkungen

Die medikamentöse Therapie birgt Risiken wie Mehrlingsschwangerschaften, ovarielle Überstimulation und Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen. Eine engmaschige Überwachung durch den Arzt ist daher essenziell.

Fazit: Die konservative Therapie bietet effektive Möglichkeiten zur Behandlung hormonell bedingter Sterilität. Eine sorgfältige Diagnostik und die Berücksichtigung des Lebensstils sind dabei mindestens ebenso wichtig wie die Wahl der geeigneten therapeutischen Maßnahmen. Sie sollte individuell angepasst und durch regelmäßige ärztliche Kontrollen begleitet werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Wir beraten Sie gerne, ob eine konservative / nichtinvasive Therapie auch für Sie infrage kommt.

Invasive Diagnose

Sonografische Kontrolle der Eileiterdurchgängigkeit 

Die sonografische Prüfung der Eileiterdurchgängigkeit wird auch Hysterosalpingo-Foam-Sonographie genannt (HSSG oder HyFoSy). Sie sollte idealerweise in der ersten Zyklushälfte zwischen 5.-10. Zyklustag durchgeführt werden. Mit der Untersuchung kann man Eileiterverschlüsse als Folge von früheren Entzündungen im Bauchraum diagnostizieren. Für die Untersuchung wird ein spezielles Gel mit Wasser gemischt und bildet einen echoreichen Schaum. Mittels eines speziellen Katheters wird der Schaum durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter und die Eileiter instilliert. Es können so hochwertige Ultraschallbilder  der Eileiter- und Gebärmutterhöhle erstellt werden und Aussagen über die Durchgängigkeit der Eileiter getroffen werden.

Diese Untersuchung wird ohne Narkose durchgeführt und ist weniger belastend und aufwendig als die invasive Bauchspiegelung.

Endometriumbiopsie

Die Endometriumbiopsie kann durchgeführt werden bei Patientinnen, die vermehrte Fehlgeburten in der Vergangenheit erlitten haben oder auch bei Patientinnen mit erfolgloser Einnistung von Embryonen.

Bei regelmäßigen Zyklen wird am 20.-22. Zyklustag die Untersuchung durchgeführt. In diesem Zyklus muss um den Eisprung verhütet werden. An dem Tag der Untersuchung sind keine Vorkehrungen notwendig. Sie können normal essen und trinken vorher.

Es wird bei der Untersuchung ein kleiner Katheter in die Gebärmutterhöhle durch den Gebärmutterhals eingeführt. Es wird durch Sog ein kleines Gewebestück aus der Schleimhaut gewonnen. Nach der Untersuchung kann es zu einer minimalen Blutung kommen. 

Nach Entnahme wird das Material verschickt in das Referenzlabor in Jena. Das Gewebestück wird untersucht, um ggf. eine erhöhte Keimbesiedlung zu finden oder eine erhöhte Immunaktivität (Killerzellen/Plasmazellen).

Das Ergebnis wird nach 14 Tagen telefonisch mit Ihnen besprochen und ggf. eine entsprechende Therapie abhängig vom Befund eingeleitet (Antibiotika, Cortison).

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Homepage von unserem Referenzlabor in der Uniklinik Jena

Operative Diagnose

Als erweiterte Diagnostik bei unerfülltem Kinderwunsch müssen auch häufig organische Ursachen wie Endometriose oder Eileiterveränderungen abgeklärt werden.

Diagnostische Laparoskopie

Die diagnostische Bauchspiegelung (diagnostische Laparoskopie) ist nach wie vor der Goldstandard in der Abklärung der Eileiterdurchgängigkeit und weiterer organischer Ursachen. Die Bauchspiegelung bietet im Vergleich zur HSSG (Verlinkung zu dem Kapitel) die Möglichkeit den gesamten Bauchraum zu beurteilen und die Eileiter, Eierstöcke und die Gebärmutter in ihrer Gesamtheit zu bewerten. Es können Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch wie Myome, Endometriose, Verwachsungen oder Fehlbildungen erkannt und ggf. auch direkt behandelt werden. 

Eine Überprüfung der Eileiterddurchgängigkeit (Chromopertubation) kann im gleichen Eingriff erfolgen. Hierbei wird blaue gefärbte Flüssigkeit durch die Eileiter gespült. Die Operation erfolgt in einer Vollnarkose durch sehr erfahrene Anästhesisten in der Saaleklinik.

Diagnostische Hysteroskopie

Bei der Hysteroskopie oder auch Gebärmutterspiegelung genannt wird mit einer sehr dünnen Kamera durch den Muttermund die Gebärmutterhöhle beurteilt. So können z.B. Polypen, Fehlbildungen oder Verwachsungen erkannt und zum Teil auch direkt behandelt werden. Bei Bedarf können auch Proben aus der Gebärmutterhöhle zur genaueren feingeweblichen (histologischen) Untersuchung eingeschickt werden. Die Untersuchung kann mit einer diagnostischen Laparoskopie kombiniert werden oder auch mit der Endometriumbiopsie. Die Operation erfolgt ebenfalls in Vollnarkose in der Saaleklinik.

Der Großteil unserer therapeutischen Eingriffe wird ambulant in der nahegelegenen Saaleklinik durchgeführt. Dank modernster Technik und erfahrener operativer Teams ist in den meisten Fällen keine stationäre Aufnahme notwendig.

So können wir Ihnen medizinische Sicherheit und gleichzeitig einen möglichst schonenden Ablauf bieten – individuell, persönlich und gut betreut.

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Unser Team ist gerne für Sie da.